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Rückblick: Die Zahnmedizin im Wandel der Zeit

Zum Jahreswechsel haben wir uns mal genauer angeschaut, wie lange es uns Zahnärzte überhaupt schon gibt. Denn wer heute zum Zahnarzt geht, der trifft auf ausgebildetes Personal und modernste zahnmedizinische Technik. Bei komplizierteren Behandlungen schützt eine Betäubung vor den Schmerzen, Karies und Co. sind schnell behandelt und auch Vollprothesen kein Problem mehr – der modernen Zahnmedizin sei Dank. 2018. Das Berufsbild des Zahnmediziners war jedoch noch bis weit ins 18. Jahrhundert hinein gänzlich unbekannt.

Zähne als Statussymbol der Antike

Die ältesten Spuren von Zahnbehandlungen kommen aus Pakistan. Dort fanden Archäologen menschliche Schädel, dessen Zähne deutliche Behandlungsspuren aufwiesen. Zugeordnet werden diese Funde der Indus-Kultur (etwa 300 v. Chr.) – also weit vor unserer Zeit. In der Antike waren gesunde Zähne ein Zeichen für Kraft und Gesundheit und sogleich das Statussymbol wohlhabender Menschen. Zahnpflege wurde mit den Fingern, Pasten aus Pflanzen und mit Kauhölzern betrieben. Auch Karies wurde damals schon behandelt. Betroffene Stellen wurden ausgeschabt und mit Silberamalgam gefüllt. Erste Vollprothesen wurden 1.200 v. Chr. dokumentiert. Diese waren jedoch nicht funktional und hatten nur einen ästhetischen Zweck. Behandlungen und Zahnersatz dieser Art waren der wohlhabenden Bevölkerung vorenthalten. Die ärmere Bevölkerungsschicht hatten bei Zahnproblemen nur zwei Optionen: Entweder sie ertrugen die Schmerzen oder sie gingen zum sogenannten Zahnbrecher.

Schmerzen bis zur Ohnmacht: Zahnbehandlungen im Mittelalter

Auch im europäischen Mittelalter hatte man es mit Zahnschmerzen nicht wirklich leicht. Der Zahnbrecher, auch Bader genannt, war für das Ziehen schmerzender Zähne zuständig und wendete dafür grobes Handwerk an. Auf einem Stuhl festgebunden oder zwischen den Knien des Baders eingeklemmt, wurde dem Patienten der schmerzende Zahn mit Haken, Schlüsseln oder Zangen gezogen. Dass der ein oder andere während dieser schmerzhaften Behandlung das Bewusstsein verlor, galt als normal. Zu diesen Eingriffen kam es nicht selten, denn Zähneputzen war den Menschen noch unbekannt. Nur der Zahnstocher kam auch damals schon zum Einsatz, um nach dem Essen Speisereste zu entfernen. Wohlhabende Leute rieben sich außerdem Bimssteinpaste auf die Zähne. Das hellte die Zähne zwar optisch auf, zerstörte gleichzeitig aber auch den schützenden Zahnschmelz.

Zahnpflege = Frauensache

Der Vorgänger unserer heutigen Zahnbürste entwickelte sich im 18. Jahrhundert und bestand aus Schweine- und Pferdeborsten, die an einen Stiel geklebt wurden. Bezahlbar war dies jedoch nur für einen kleinen Teil der Gesellschaft. Bis zum 19. Jahrhundert war die Zahnpflege übrigens reine Frauensache, bis es dann zum festen Bestandteil der menschlichen Körperpflege wurde. 1840 gründete sich in Baltimore die erste zahnmedizinische Fakultät der Welt. Damit war der Grundstein für die Entwicklung dieser Profession gelegt. Prothese-Materialien und Füllstoffe wurden entdeckt und 1845 wurde erstmals Chloroform als Betäubungsmittel eingesetzt. Die maschinelle Fertigung von Zahnpflegeprodukten Anfang des 20. Jahrhunderts machte es möglich, dass heute jeder eine Zahnbürste im Badezimmer stehen hat. Und vor allem auch, dass Sie angstfrei und sorglos mit gesunden Zähnen und einem Lächeln im Gesicht vom Zahnarzt heimgehen können!

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